Auf*Bruch

 Monate vergehen,
ich streife durch Traurigkeit und Amnesie.
Diese Tage füllen die Nacht in mir,
einsam und abgeschnitten.
Nur der hoffnungslose Klang
von fliehender Zeit
ist mein Fundament im Nichts.

Mir ist wie Schmerz,
mir ist wie Sterben,
Ich gebe all das Später und Irgendwann
nur für ein einziges Lächeln in diesem Jetzt,
für einen Augenblick des Friedens.
Nichts begehre ich mehr als die Stille,
die sich in Lebendigkeit wandelt.

Ich fühle Schwere,
ich schmecke Trauer,
und jeder Atemzug ist einer zu viel.
Doch das Zerbrechen meines Lebens,
schreibt sich meine Geschichte neu.
Aus dem Abgrund entsteht Tiefe,
und aus dem Nichts – Freiheit.

Ich löse mich von Dogmen,
die andere Menschen in mich pflanzten,
mit denen ich meinen Alltag synchronisiere,
als gäbe es kein Ich.
Das Früher ist ein Einst,
ein Rückblick in die Kindheit,
aber ich bin mehr als gestern.

Ich entfessle mich von meinen Ängsten,
die mich lähmen,
die aus Veränderungen, Gefängnisse machen,
aus Ideen, Gräber.
Der Täuschung die Hand zu reichen, heißt
sich in Illusionen zu verlieren, sich beugen,
aber vor allem Chancen keine Chance zu geben.

Ich begreife das Leben nicht,
aber ich greife danach.

Coline Weber, 2019