Wandern in der Lüneburger Heide:

Rundtour Wilseder Berg von Sudermühlen (Teil 2)

Ich starte auf einem kleinen Waldweg, denn ich habe eine Vorliebe für kleine Pfade. Nachdem ich mich an zwei riesigen Nadelbäumen vorbei gequetscht habe, trete ich aus dem Licht in ein fantastisches Schattenspiel aus tanzenden Grüntönen. 🥰 Ein kleiner Bohlenweg führt zu einem Tor, das den Weg zur zauberhaften Heide öffnet. Ich fühle tiefe Freude in mir aufsteigen. 💚 Obwohl ich noch nie in Schweden war, stelle ich mir das Wandern dort so vor: immer wieder Tore, die den weitläufigen Lebensraum der Elche begrenzen und für Wanderer zum Erlebnisparadies werden. Augenblicklich stehe ich auch in endloser Weite, wenn auch nicht in Schweden. Ich mag die Farbakzente am Wegesrand, die im wilden Klang von Dunkel-Hell-Lila oder grazilem Gelb sich in den noch grau-weißen Himmel schwingen.

In regelmäßigen Abständen finden sich Bänke für genussvolle Atempausen, die alle eine Botschaft tragen. Jene mochte ich ganz besonders. Für mich ist es hier jedoch zu früh für eine Pause. Kurz vor Wilsede sehe ich von Weiten einen Radfahrer, der neben seinem Rad stehend umherblickt und erahne die Tiefe in ihm. Es ist nur ein Gefühl, doch da ich sehr oft Menschen begegne, die mir ohne Bezug etwas sehr Nahes/ Lastendes aus ihrem Leben erzählen, habe ich ein Gespür dafür entwickelt. Ich finde es faszinierend, für einen kurzen Moment so vertraut mit einem Fremden zu sein, dass es meistens gelingt, ein Stückchen der Schwere mitzufühlen oder manchmal sogar einen anderen Blickwinkel zu ermöglichen. Es ist eine ganz wundersame Berührung, durch die eigene (Herz)Energie und ein paar Minuten bedingungslose Aufmerksamkeit einem anderen Menschen etwas Hoffnungsvolles mit auf den Weg geben zu können. 🙏💗🙏

Ich und die Baumriesen

Die riesige Baumallee, nach Wilsede führend, ist im Sonnenlicht wirklich faszinierend. 🌳🌞🌳 Manche Stämme sind so breit, dass ich sie nicht umarmen kann. 😮 Die riesigen Baumkronen bilden mit der Sonne ein lebendiges Kaleidoskop, so dass je nach Standpunkt das Sonnenlicht gerahmt wird oder in vielen einzelnen Strahlen durchs Blätterdach fällt. 🤩

In Wilsede ist auch mein heutiges Ziel nicht mehr weit. Doch vorher finde ich den Baum des Tages 🌳❣️ Der Elch. 😃 Also ich finde zumindest, dass er ähnlich aussieht. Es startet eine lustige Selfiereihe bis ich irgendwann einfach liegen bleibe und TRÄUME. Ja und zwar von besserem FOTOWETTER. 😂 Mein Handy ist schon älter und einen Fotoapparat besitze ich ja nicht mehr (hier verloren.) Und ich muss sagen, das Wetter hat sich das zu Herzen genommen. 😂 Ich hätte mich gerne persönlich bei jedem einzelnen Wanderer und Radfahrer entschuldigt. 🤭 In naher Ferne sehe ich einen Hügel, der das weiß-graue Wolkenmeer durchbricht. Der Wilseder Berg liegt nach 11 Kilometer Wanderung vor mir. Als ich oben bin, stelle ich fest, dass sich mein Wunsch nach Veränderung der Lichtverhältnisse erfüllt hat. 😅😇

Fantastische Lichtspiele am Wilseder Berg

Dunkelblaue Wolken ziehen auf. Mit jedem Schritt, den ich jetzt weiter gehe, verfinstert sich der Himmel mehr und mehr. 🖤💙 Es ist ein bisschen, als wird es mitten am Tag Nacht. Die Luftpartikel beginnen wild zu tanzen, während ich in den kurzen Windbrisen fast schon den Regen schmecken kann. Doch ich sehe auch, dass die Heidelandschaft zu meinen Füßen viel mehr Farbe bekommen hat. Die Wolken haben sich am Himmel betrunken und sehen jetzt genauso tiefblau aus. 🤩 Dadurch beginnen die umliegenden Pflanzen zu leuchten – eine magische Stimmung für jedes Fotografierherz. 📸💖

Mit einem Mal ist die Landschaft nicht mehr monoton weit, sondern die volle Aufmerksamkeit meiner Sinne ist genau hier. Hier, wo jede Pflanze plötzlich kraftvoll in ihrer ganz eigenen Facette zu leuchten beginnt. Hier, wo der Hügel plötzlich dem Himmel so nah scheint, als wäre er tatsächlich ein Berg. Hier, wo sich alle Wolken zu einem großen Festmahl versammeln, während unter ihnen große Lebendigkeit herrscht. Wanderer und Radfahrer zerstreuen sich in alle Richtungen. Scheinbar bin ich als Einzige begeistert. 😂

Ich schreie JA, JA, JA und tanze glückselig umher

Ich weiß, ich werde sehr nass werden, doch es ist mir egal. Es ist, als schreit alles in mir JA‼️ JA zur Lebendigkeit, JA zum Regen, JA zu dieser Erfahrung. Der naheliegende Wetterumschwung entfesselt eine Energie in mir, als bin ich selbst der Sturm. Es ist mit Worten unbeschreiblich. Ich habe MEGA viel Spaß bei den Fotos und bin SO dankbar für dieses Erleben. 🙏

Keine 100 Meter später klatschen große Tropfen in mein Gesicht. Ich ziehe meine Regensachen an und laufe geschützt unter den hohen Bäumen weiter. Der Regen prasselt nieder, doch ich bin so von Glück und Freude erfüllt, dass es mir gleich ist, mit welchem Wetter ich durch diese schöne Landschaft laufen darf. Viele Kilometer lausche ich dem Regen auf meinem Kopf. Seine Geschichte der sanft klingenden Stetigkeit führt mich auch in die Ruhe zurück. So eine schöne Ruhe, die mich an einen wundersamen Regenbogen erinnert. Auf der letzten, doch sehr langen Straße werde ich immer langsamer, da ich heute in  2️⃣1️⃣,5️⃣ KM und 2️⃣1️⃣7️⃣ HM kaum zum Sitzen gekommen bin.